G’rad mal die Abschlussprüfung geschafft – und dann gleich so ne Frage! Strike! Auch wenn’s lustig gemeint war (oder wolltest du wirklich einen Menüvorschlag aus dem Wildkräuter-Lager, Roman? ) 😂 – da lacht das frischgebackenen Kräuterpädagoginnen-Herz! 💚
Ja, und welche Kräuter „der Saison“ könnte man jetzt wirklich empfehlen? Ganz klar: die Kräuter, auch wenn man viele aufgrund der milden Temperaturen noch immer sammeln kann, ziehen ihre Säfte jetzt zurück in die Wurzeln – jetzt ist die richtige Zeit um Wildwurzeln zu sammeln. Das sollte man im Sommer nämlich gar nicht machen, angeblich holt man sich so die Schlangen ins Haus. (Danke, Lisi Fruhstorfer für diese nicht ganz unwichtige Info für Leute, die Angst vor Schlangen haben). 😉
Deshalb hier ein paar ganz neue & altbewährte Wurzel-Rezepte:
Wilder Aperitif mit Löwenzahnwurzeln
Was man dazu braucht:
1 Liter Rotwein
3 Löwenzahnwurzeln
3 Zweige Beifuß und/oder 3 Zweige Wermut (ich hatte beides)
Saft einer Zitrone
Saft einer Orange
100 g Zucker oder Honig
Alle Zutaten in einen Topf geben und das ganze 15 Minuten aufkochen lassen. Am besten durch ein Leinentuch noch heiß in eine Flasche abfüllen.
Dieser wilde Aperitif wurde bereits getestet und für gut empfunden! (Danke an Gerlinde und Franz, dass ihr alles kostet, was ich euch kredenze.)
Altbewährt: Beinwell-Salbe
Angeschnittene Beinwell-Wurzeln wachsen im Boden übrigens wieder zusammen – dies deutet auf die zusammenfügende Kraft der Pflanze hin. Schneidet man die Wurzeln auseinander sieht man in ihrem Inneren eine weißliche, zähe Substanz.
(Wurzeln nur gut waschen – nicht schälen!)
Die Wurzeln (3 mittelgroße wie auf dem Foto reichen für 100 ml Öl) klein schneiden und einen warmen Ölauszug (mit Olivenöl) herstellen. Wenn es mal nicht so schnell gehen muss, wie in meinem Fall, sollte man einen kalten Ölauszug herstellen und diesen mindestens eine Mondphase lang ziehen lassen! Im Anschluss Bienenwachs (9 Teile Öl, 1 Teil Bienenwachs) darin auflösen und die noch flüssige Salbe in Tiegel füllen.
Diese Salbe wirkt entzündungshemmend, schmerzlindernd und abschwellend unterstützt aber auch das Zellwachstum und die Bildung von neuem Gewebe. Sie wird bei Zerrungen, Sehnenscheidenentzündungen, Bandscheibenproblemen und Blutergüssen, sowie bei Hautentzündungen und Psoriasis eingesetzt. Bei Knochenbrüchen beschleunigt Beinwell den Heilungsprozess!
Herbst-(Winter)Zeit ist auch Räucherzeit – hier mein persönlicher Wurzel-Räuchertipp:
Haselwurz-Räucherung
Bereits wenn man diese Wurzel ausgräbt hat man schon ein ungewöhnliches Geruchserlebnis. Dieses wird aber noch verstärkt, wenn man die Wurzel (ich lass die Blätter dran) trocknet und sie dann auf ein Räucherstövchen legt. Ich liebe diesen sehr speziellen Räucherduft.
Finden tut man die Haselwurz übrigens am Waldboden, dort kriecht sie dahin und bringt wunderschöne, glänzende, nierenförmige Blätter hervor. Die Wurzeln lassen sich relativ leicht mit einem Stock oder einem Krickerl ausgraben. Ich lass als Danke für die Wurzeln, Tabak für die Pflanzengeister im Erdloch zurück. 😉
Feine Wurzeln der Haselwurz
Ach ja: Jetzt ist nicht nur Wurzelzeit, sondern auch Zeit sich auf seine eigenen Wurzeln zu besinnen! 😉 Viel Spaß dabei!
